VfL gewinnt auch auswärts
In einem wahren Abstiegskrimi konnte der VfL Bensheim seinen Aufwärtstrend in der 1. Regionalliga fortsetzen. In einem sehr hart geführten und entsprechend umkämpften Spiel holten die Bensheimer einen verdienten 94:84 Auswärtssieg bei Makkabi Frankfurt und machten ihrem Coach damit eine besondere Freude.
Christian Roth musste kurzfristig auf die Betreuung seines Teams verzichten. Für ihn sprang Yann Gröhlich an der Seitenlinie in die Bresche, der sich beim Abschlusstraining am Knöchel verletzt hatte und als Spieler nicht zur Verfügung gestanden hätte. Allerdings hatte der VfL damit einen Aufbauspieler weniger und die Last des Ballvortrags ging allein auf die Schultern von Jugendspieler Johann Roth. Der organsierte sein Team hervorragend und der VfL setzte sich bis zum 4:12 etwas ab. In der Folge entwickelte sich ein sehr intensives Spiel, in dem vor allem in der ersten Halbzeit schnell der Abschluss gesucht und der Korb gefunden wurde. Felix Becker und Jan Tschakaloff fackelten nicht lange und verwerteten die Zuspiele von Roth. Immer wieder wurde auch Tilman Isensee gesucht, der der gegnerischen Verteidigung zusätzlich extreme Probleme bereitete. Während einer kurzen Verschnaufpause für Johann Roth wechselten die Frankfurter auf eine Press-Verteidigung, die dem VfL über das gesamte Spiel hinweg Probleme bereitete und kurzfristig dazu führte, dass der Vorsprung zum Ende des ersten Viertels auf einen Punkt geschrumpft war (26:25).
Im zweiten Abschnitt setzte sich die Tendenz fort. Makkabi machte Druck und der VfL verlor etliche Bälle bevor Korbgefahr entwickelt werden konnte. Nun stellten auch die Bensheimer ihre Verteidigung um und beide Teams spielten mit offenem Visier. Ballverluste und freie Möglichkeiten zum Korb zu ziehen wechselten sich ständig ab. Insgesamt begünstigte diese Spielweise die Gastgeber, die bis zur Halbzeit eine 55:50 Führung erarbeiten konnten.
Yann Gröhlich stellte sein Team in der Halbzeitpause neu ein. Der wieder ins Team zurückgekehrte Marc Liyanage war in der ersten Hälfte völlig von der Rolle, bekam aber weiter das Vertrauen des Interimcoaches. Denn Felix Becker hatte sich bei einer Abwehraktion am Fuß verletzt und konnte nur noch sporadisch eingesetzt werden bis er endgültig aufgeben musste. Liyanage ersetzte Becker aber nun vortrefflich und fand zwischenzeitlich auch sein Wurfglück wieder. Der große Kampfgeist von Richard Maurer und Julius Kraus sowie die Reboundstärke von Center Jonas Gieseck führten dazu, dass nun auch Frankfurt etliche Ballverluste hinnehmen musste, die der VfL mehr und mehr in Schnellangriffe umsetzen konnte. Man hielt die Gastgeber bei lediglich 12 Punkten im dritten Viertel. Das war die Basis für die 59:57 – Führung vor dem letzten Viertel.
Bis zum Ende dominierte nun die Bensheimer Defense. Isensee und Maurer setzten offensiv mit ihren krachenden Dunkings auch das Momentum auf die Bensheimer Seite. Eine Tendenz, die Makkabi auch durch Auszeiten nicht mehr stoppen konnte. Der VfL musste sich nur noch den sehr harten Verteidigungsaktionen erwehren, die die beiden Referees erst spät ahndeten. Hier war es wieder Aufbauspieler Johann Roth, der mit 7 von 7 Freiwürfen ebenso wie Tilman Isensee (9 von 9 Freiwürfe) an der Linie eine hundertprozentige Trefferquote ausweisen konnte und mit seiner Nervenstärke damit auch den Vorteil im direkten Vergleich beider Teams herstellte. Der VfL hatte das Hinspiel lediglich mit sieben Punkten verloren. Ein Vorteil, der im Abstiegskampf noch entscheidend sein kann.
Es spielten: Justus Arndt, Johann Roth (13 Punkte), Marc Liyanage (14 Punkte/4 Dreier), Richard Maurer (8), Julius Kraus (6/1), Jonas Gieseck (5), Felix Becker (13/3), Niko Anders (2), Tilman Isensee (21), Jan Tschakaloff (12/3).