Ein Drama spielte sich ab in der AKG-Sporthalle am Weiherhausstadion. Mit dem glücklicheren Ende für den VfL Bensheim, der beim 92:91 den zweiten Saisonsieg verbuchen konnte und damit die rote Laterne wieder an die SG Mannheim abgab.
Die Vorzeichen für die Partie gegen die KKK Haiterbach waren nicht sehr positiv. Die Schwaben hatten in der Vorwoche um ein Haar gegen den Tabellenzweiten aus Lich gewonnen und dabei eine bärenstarke Leistung gezeigt. Beim VfL fehlten Nießen, Anders und Arndt, Johann Roth hatte erst wieder seit einer Woche das Training aufgenommen. Hinzu kam die zunächst interne Nachricht, dass Richi Maurer mit Erkältungssymptomen zu kämpfen hatte und demnach nur eingeschränkt einsatzfähig war.
Dennoch begann der VfL erneut sehr engagiert und erfolgreich. Zwei Dreier von Felix Becker und Julius Kraus brachten eine 6:1-Führung, die von den Gästen aber schnell beantwortet wurde.
Der sehr gut aufgelegte Topscorer Malik Kudic führte sein Team zum 9:16 in der vierten Spielminute. Coach Christian Roth vertraute den Stärken seines Teams, nahm keine Auszeit und die Bensheimer kamen auf 16:17 heran als der eingewechselte Richard Maurer seine beiden Freiwürfe verwandelte. Bis zum Ende des ersten Abschnitts holperte das Spiel erneut und die Gäste holten sich eine 7-Punkte-Führung (20:27).
Insbesondere mit der Verteidigungsleistung, die in den letzten Partien signifikant gesteigert wurde, konnte der Coach nicht zufrieden sein. Das änderte sich im zweiten Viertel. Der VfL bekam mehr Zugriff auf das Positionsspiel, welches von Ex-Bundesligaspieler Sascha Kesselring dirigiert wurde. Sein ehemaliger Teamkollege in Düsseldorf, Marc Liyanage zeigte sich im Angriff nicht so treffsicher, ackerte dafür aber in der Defense umso mehr. In der Folge holte der VfL Punkt um Punkt auf und ging bis zur Pause durch zwei Dreier von Yann Gröhlich mit 48:46 in Führung.
Thema in der Kabine war erneut die Verteidigung. Auf die Distanzwürfe konnte man sich verlassen, auch wenn nicht jeder freigespielte Schuss sein Ziel fand. Die zweite Halbzeit begann man aus taktischen Gründen mit zwei Aufbauspielern. Das zahlte sich nicht nur in der Spielorganisation aus. Yann Gröhlich und Johann Roth sorgten im Alleingang für die 60:52 Führung drei Minuten nach dem Seitenwechsel. Mit der Herausnahme von Roth und Isensee fehlten dann wieder wichtige Bausteine im Bensheimer Spiel, dazu kam das verletzungsbedingte Ausscheiden von Marc Liyanage mit einem ausgekugelten Fingergelenk. Der VfL war angezählt, aber Jan Tschakaloff und Jonas Gieseck hielten den VfL auf Schlagdistanz (72:73).
Auch zu Beginn des letzten Abschnitts hatten die Gastgeber Probleme mit der Zonenverteidigung von Haiterbach. Erst das sichere Zusammenspiel von Tilman Isensee mit Julius Kraus öffnete neue taktische Möglichkeiten. Es gab nun mehr freie Räume, die insbesondere Felix Becker endlich zu nutzen wusste. Er und die beiden Center brachten dem VfL einen 90:80 Vorsprung mit weniger als zwei Minuten Restspielzeit.
Nun begann das große Zittern. Die Gäste setzten alles auf eine Karte, bekamen deutliche Fouls nicht abgepfiffen und verwerteten die Schnellangriffe mit zwei Blitzaktionen und sechs Punkten. Nur Johann Roth konnte einen Freiwurf entgegensetzen. 10 Sekunden vor dem Ende, der VfL führte mit 91:89, düpierte erneut Kudic die Bensheimer Reihen und glich mit 4,5 Sekunden auf der Spieluhr aus. Bensheim hatte keine Auszeit mehr, Yann Gröhlich warf einen Notwurf kurz hinter der Mittellinie, der Ball sprang auf den Ring, nur Johann Roth setzte nach, sprang auf Ringhöhe und wurde bei seinem Tipp-In-Versuch beim Ertönen der Schlusssirene gefoult. Mit 0,5 Sekunden auf der Spieluhr wurden ihm zwei Freiwürfe zugesprochen. Da er sich beim Foul aber an der Hand verletzte, musste er ausgewechselt werden und sein Ersatzmann Jan Tschakaloff musste den Job übernehmen. Er verwandelte den ersten Freiwurf unter dem tosenden Jubel der 250 Zuschauer und warf den zweiten mit Absicht vorbei, um die Spieluhr direkt auszulösen. Die Schlusssirene ertönte endgültig und die Erleichterung auf Bensheimer Seite war nicht nur auf den Rängen zu spüren.
Es spielten: Johann Roth (10 Punkte), Yann Gröhlich (12), Marc Liyanage (9), Richard Maurer (2), Julius Kraus (16), Jonas Gieseck (6), Felix Becker (19), Tilman Isensee (8), Jan Tschakaloff (10).