Trotz erneuten Verletzungspechs siegt der VfL 70:63 in Wiesbaden.

Die Hiobsbotschaften bei den Bensheimer Basketballern reißen nicht ab.

Nach konzentriertem Spielbeginn beim BC Wiesbaden verletzte sich der bis dahin auffälligste Akteur im Bensheimer Trikot, Carlo Trockel, am Knöchel und wird wie zahlreiche anderen Kaderspieler dem Team in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen.

Mit einem buchstäblich letzten Aufgebot von nur noch sieben gesunden Spielern trat der VfL die Reise zum Tabellenvorletzten an. Dazu waren die Gebrüder Fabio und Nereo Grzinic nach längerer Verletzungspause wieder auf der Bank. Nachdem beide in der letzten Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen waren, plante Coach Chris Roth, sie mit einigen Minuten Spielzeit wieder langsam an den Ligabetrieb heranzuführen. Die Match beendende Verletzung von Carlo Trockel durchkreuzte diesen Plan allerdings frühzeitig. Nach der 8. Minute mussten die beiden kroatischen Juniorennationalspieler trotz offensichtlichen Trainingsrückstands das Team voll unterstützen.

Nach dem verständlichen Schockzustand der Mannschaft wegen der neuerlichen Verletzung eines Leistungsträgers kam das Spiel des Tabellenführers nur langsam wieder in Fahrt. In dieser Phase war vorentscheidend, dass Maher Kassem, Amir El Behi und Jeroen Haaf die Reboundhoheit insbesondere unter dem eigenen Korb behaupteten und der Mannschaft so einen gewissen Rückhalt verliehen, wobei im Angriff die Aktionen lange Zeit verkrampft wirkten. Die ansonsten vom Ligaprimus gewohnte Leichtigkeit der Kombinationen wich zusehends oft reinen kraftvollen Einzelaktionen, die glücklicherweise aber doch einigermaßen erfolgreich waren. Nach einer 21:18 – Führung nach dem ersten Viertel konnte der knappe Vorsprung mit 36.33 in die Halbzeitpause gerettet werden.

Mitte der zweiten Hälfte stellte der Coach dann in der Defense auf Mann-Mann- Verteidigung um, nachdem die Trefferquote der Wiesbadener nach wie vor hoch blieb. Die wegen der dünnen Personaldecke riskante Umstellung war trotz der höheren Belastung der einzelnen Spieler jedoch erfolgreich; durch den erhöhten Verteidigungsdruck wurden die Schussversuche der Hausherren zunehmend ungenauer. Der VfL konnte nach 55:49 nach 30 Minuten im letzten Viertel seine körperlichen und konditionellen Vorteile nach großem Kampf trotz wirklich beachtenswerter Gegenwehr der Wiesbadener in einen teilweise mehr als 10 Punkte betragenden Vorsprung umsetzen, der letztlich bis zum Ende verwaltet wurde.

Das Spiel brachte, will man es einmal positiv betrachten, eine weitere, nämlich die mentale Stärke des Aufstiegsfavoriten zum Vorschein. Auch wenn viel Verletzungspech die in dieser Runde überlegene Qualität der Mannschaft dezimiert, ist der VfL dennoch in der Lage, mit starkem Willen eben auch sogenannte „dreckigen“ Spiele für sich zu entscheiden. Dennoch wünscht man sich in Bensheim die 3-wöchige Weihnachtspause sehnlichst herbei.