Der zweite Bensheimer Sieg in Folge war hart erarbeitet. Mit 71:63 (39:38) behielt der VfL dank starker Nerven an der Freiwurflinie und einer im Spielverlauf besser werdenden Verteidigung beim ASC Mainz am Ende die Oberhand.
Die Vorzeichen für die mit Spannung erwartete Partie der beiden punktgleichen Teams waren schwierig zu deuten. Die Mainzer konnten nicht auf den kompletten Kader zurückgreifen, beim VfL fehlten mit Julius Kraus und Felix Becker gleich zwei Akteure aus der Startformation. Jan Tschakaloff und Jeroen Haaf konnten der Partie nur in Zivil beiwohnen, unterstützen ihr Team aber an der Seitenlinie. Coach Christian Roth nominierte erneut seinen Assistant-Coach Yann Gröhlich, um den Aufbauspielern die eine oder andere Entlastungsminute verschaffen zu können. Damit lag er genau richtig, denn von Beginn an zeigten die Hausherren, dass sie die Partie mit Tempo und Härte gestalten wollten. Die Gäste von der Bergstraße zeigten sich allerdings vorbereitet und brannten mit dem Sprungball, der in Bensheimer Händen landete, gleich ein kleines Offensivfeuerwerk ab. Insbesondere Johann Roth war sofort exzellent aufgelegt und erzielte in den ersten sechs Minuten 11 Punkte bis zur 19:13 Führung. Die ersten Spielerwechsel brachten Sand ins Bensheimer Getriebe, so dass die Mainzer zum Ende des ersten Viertel sogar noch ausgleichen konnten (19:19).
In der unmittelbaren Folge drehten die Gastgeber auf und gingen mit 31:24 in Führung. Coach Roth reagierte, nahm eine Auszeit und diverse Positionswechsel vor. Das zeigte Wirkung. Aus dem Rückstand wurde innerhalb vier Minuten bis zur Halbzeit ein recht komfortabler 40:33-Vorsprung. Dabei glänze insbesondere Eric Curth, der in 90 Sekunden 8 Punkte auflegte und für zufriedene Gesichter im Bensheimer Fanblock sorgte.
Nach dem Seitenwechsel agierten die Männer von Coach Roth zu nachlässig. Aus einem 42:35 drehte der ASC die Partie auf 48:42. Bensheim blieb sechs Minuten ohne Punkte, um noch vor dem Ende des dritten Abschnitts selbst einen Lauf zu haben und erneut mit einem Zähler in Front zu liegen (49:48). Die Nerven der 200 Zuschauer auf den Rängen und mehrerer Hundert Zuseher auf gleich zwei Livestreams wurden sehr strapaziert. Und die Anspannung wurde im letzten Abschnitt nicht besser.
Beide Teams schenkten sich keinen Zentimeter Laufweg mehr. Beim VfL glänzten Jonas Gieseck und Ben Keßler, die in der Defense noch eine Intensitätsstufe höher schalten konnten. Tobias Faller stand seinen Kollegen in dieser Kategorie nicht nach, verteidigte extrem stark gegen kleinere, schnelle Gegner und steuerte noch vier wichtige Punkte bei. Damit bereitete er das Feld für den wieder ins Team gerückten Tilman Isensee, der an diesem Abend vor allem im Rebound eine überragende Leistung zeigte. Der erfahrene Centerspieler war nun auch Dreh- und Angelpunkt im Bensheimer Spiel. Seine Mitspieler wurden ebenfalls nicht nervös. Trotz 57:59 Rückstand vier Minuten vor dem Ende der Partie behielt das Team die Ruhe und konnte trotz hoher körperlicher Belastung die Fehlerquote auf fast Null drücken. Es war nun kein ansehnliches Spiel mehr, Mainz setzte auf Härte in Angriff und Verteidigung. Doch gerade die Jugendlichen Justus Arndt und Johann Roth wussten den Umstand eher zu nutzen und verwandelten fünf Freiwürfe am Stück. Der VfL führte 2:50 Minuten vor Ende mit 64:59 und war nur noch einmal unaufmerksam, als der ehemalige Bensheimer Julian Lexa unbedrängt die letzten Mainzer Punkte markierte. Weitere verzweifelte Versuche der Gastgeber, den Ball aus den VfL-Reihen zu stehlen endeten in Fouls. Die daraus resultierenden Freiwürfe sorgten in den letzten Sekunden für den verdienten Erfolg der Gäste.
Es spielten: Justus Arndt (4 Punkte), Johann Roth (21 Punkte / 3 Dreier), Yann Gröhlich, Marc Liyanage (11 / 2), Ben Keßler (3 / 1), Jonas Gieseck (4), Niko Anders (2), Tilman Isensee (11), Russel Drach, Tobias Faller (5), Eric Curth (10 / 1).
