Erneut sahen die Zuschauer am Samstagnachmittag einen Thriller in der AKG-Sporthalle. Und wieder gab es nach dem Spiel Standing Ovations für das Team von Coach Christian Roth. Doch an diesem Tag nicht nur wegen eines großartigen Kampfs wie gegen Saarlouis, sondern auch für den Sieg, der diesmal in Bensheim blieb. Der 85:79-Erfolg gegen gut eingestellte Licher Basketballer war am Ende verdient, aber bis zur Schlusssirene keineswegs sicher.

In den ersten fünf Minuten hätte das Spiel „VfL Bensheim gegen Johannes Lischka“ lauten können. Der Ex-Profi zeichnete sich für 13 der ersten 16 Punkte der Gäste verantwortlich. Immerhin konnte der VfL aber einen Fehlstart vermeiden. Der ins Team zurückgekehrte Marc Liyanage markierte nicht nur das 15:16, sondern erwies sich von Beginn an als Stabilisator des Bensheimer Spiels. Erstmals in der Startformation stehend, lieferte auch Youngster Ben Keßler eine mehr als ordentliche Partie. Er war im Hinblick auf Verteidigung und Rebound an der einen oder anderen Stelle der präsenteste Spieler und verbuchte im zweiten Viertel auch 7 Punkte, die der VfL nötig hatte, um im Spiel zu bleiben. Denn nach einem Kopf an Kopf-Rennen waren die Gäste mit 32:41 in Führung gegangen (15. Minute). Eine Auszeit von Roth strukturierte sein Team wieder und bis zur Pause konnte durch einen Dreier von Keßler sogar ein Vorsprung von drei Punkten herausgespielt werden. Das Resümee zur Halbzeit: Die Offensive war gut geölt, die Defensive oft zu spät dran. Lich verzeichnete allein in der ersten Hälfte 9 erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe, deutlich zu viel aus der Sicht der Gastgeber.

Die Marschroute für die zweite Hälfte war demnach klar. Mit der intensiveren Defense und dann in der Offensive nicht mehr ganz so frischen Beinen auf beiden Seiten, entwickelte die Partie einen komplett anderen Charakter als noch vor der Pause. Marc Liyanage sorgte mit 8 Punkten in Folge im Alleingang für die 59:56-Führung, die Gäste hielten durch die bessere Reboundarbeit und der daraus resultierenden größeren Zahl an Chancen aber mehr als dagegen. Die Folge: Sie führten vor Beginn des letzten Viertels mit einem Punkt (63:64). Jonas Gieseck, der zwei Wochen lang kein Training absolviert hatte, konnte im Hinblick auf Lufthoheit dann für Entlastung sorgen. Sein ebenfalls angeschlagen ins Rennen gegangener Centerkollege Tobias Faller spielte, wie schon in Möhringen, eine vorzügliche zweite Halbzeit und hielt Gegenspieler Lischka auf magere drei Punkte im letzten Viertel. Beide Center konnten damit den verletzungsbedingten Ausfall von Tilman Isensee wettmachen. Im letzten Abschnitt avancierte ein anderer Routinier zum Matchwinner. Jeroen Haaf war in der Verteidigung überall zu finden, fischte sich etliche Rebounds und sorgte mit vier Punkten in der Schlussphase für einen kleinen Vorsprung. Eric Curth war es zwei Minuten vor Spielende vorbehalten, nach einer Auszeit den einstudierten Spielzug mit einem Dreier zur 77:71-Führung des VfL zu vollenden. Der TV Lich steckte aber nicht auf. Der an diesem Tag über sich hinauswachsende Gregor Gümbel verkürzte mit 6 Punkten auf 79:83. Der Sohn des ehemaligen hessischen SPD-Chefs war an diesem Tag mit 20 Punkten der beste Scorer in Reihen der Mittelhessen. Eric Curth setzte allerdings den Schlusspunkt. 10 Sekunden vor dem Ende verwandelte der spielstarke Flügelspieler zwei Freiwürfe souverän zum Endstand.

Kapitän Marc Liyanage zollte nach dem schwer erkämpften Erfolg dem Gegner Respekt: „Lich befindet sich nach etlichen erfolgreichen Saisons derzeit in einem kleinen Umbruch. Sie sind aber immer noch so gut auf- und eingestellt, dass sie mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden. Umso höher möchte ich unseren Erfolg, den wir mit einer tollen Mannschaftsleistung errungen haben, bewerten“, gibt sich der an diesem Tag überragende Bensheimer selbst bescheiden und blickt optimistisch auf die kommenden Aufgaben.

Es spielten: Justus Arndt, Johann Roth (13 Punkte / 1 Dreier), Marc Liyanage (20 / 3), Ben Keßler (7 / 1), Julius Kraus (2), Jonas Gieseck (6), Niko Anders, Russel Drach, Jeroen Haaf (9 / 1), Tobias Faller (12 / 1), Eric Curth (16 / 1).