Die Siegesserie von drei Spielen in Folge wurde von einem Titelanwärter unterbrochen. Mit 70:94 verloren die Regionalliga-Herren des VfL Bensheim in Karlsruhe und mussten anerkennen, dass sie noch kein Spitzenteam sind. Immerhin gelang es, nach verschlafener erster Halbzeit im zweiten Abschnitt gut mitzuhalten und Perspektiven für die kommenden schweren Aufgaben aufzuzeigen. Bitter für den VfL: Felix Becker verletzte sich kurz vor Ende der Partie am Knöchel. Auslöser war ein Foul unter dem Korb, auch eine Folge der harten Gangart, die die schwachen Schiedsrichter den Gastgebern über die gesamte Spieldauer zustanden.

Auslöser für die Niederlage war aber ein anderer Grund. Die Bensheimer fanden kaum einmal zu einem funktionierenden Positionsspiel. Zu groß war der Druck, den die Verteidigung der Wizards auf das Aufbauspiel ausübte. Zu oft verstrickten sich die Mannen des erkrankten Coaches Christian Roth in Einzelaktionen, die den Verbund der Karlsruher kaum durcheinander zu bringen vermochten. Schnell lag man mit 6:13 in Rückstand. Tilman Isensee sorgte dann mit schönen Aktionen unter dem Korb für einen Hoffnungsschimmer (10:15). In der Folge schaffte man es, in der Offensive gefälliger und variabler zu spielen, es fehlte aber die Konsequenz im Abschluss. Die logische Folge war das 11:23 nach dem ersten Abschnitt.

Im zweiten Viertel übernahm Eric Curth Verantwortung und sorgte in der Offensive für einige Ausrufezeichen (18:27, 14. Minute). Auch in der Verteidigung legte man an Intensität zu. Für den VfL schlecht: Die Wizards trafen an diesem Tag von außen so gut wie noch nicht in dieser Saison und machten das taktische Konzept der Hessen damit zunichte. Auch nach einer Auszeit der Bensheimer Bank rollte die Karlsruher Offensive weiter und beim 20:39 schwanden die Hoffnungen der Bensheimer Fans auf ein Comeback an diesem Tag. Bis zur Halbzeit konnte man das Ergebnis lediglich halten, doch der Spielstand von 31:49 ließ keinen Zweifel daran, dass man etwas ändern musste.

Gleich im ersten Angriff war die neue Linie des VfL erkennbar. Johann Roth versenkte nach schönem Spielzug einen Dreier, was eine Aufholjagd hätte einleiten können. Doch Karlsruhe blieb am Drücker und hatte auf das stark verbesserte VfL-Spiel stets eine Antwort. Faszinierend und immer wieder für ein Raunen im Publikum sorgend war in der zweiten Halbzeit das Duell zwischen Sam Stockton und Johann Roth. Der Sohn der NBA-Legende konnte sein bisher bestes Spiel im Trikot der Wizards absolvieren. Das Duell der beiden ging aber an den deutlich jüngeren Bensheimer. Er spielte weniger Minuten als der US-Boy, erzielte mit 19 Punkten einen Zähler mehr und das bei deutlich besserer Wurfquote, die bei hervorragenden 70 Prozent lag. Dass sein Team nicht näher an die Gastgeber heranrücken konnte, lag an der sonst sehr schwachen Wurfausbeute des VfL, die bei 35 Prozent lag und ein besseres Ergebnis verhinderte. Insgesamt fanden lediglich drei Würfe jenseits der Drei-Punkte-Linie ihr Ziel.

Kurz nach Beginn des letzten Viertels hatte sich der Rückstand auf über 30 Punkte vergrößert (51:82). Doch die Bensheimer zeigten noch einmal Moral und kämpften weiter um jeden Ball. Obwohl gerade unter dem Korb die eine oder andere Chance noch vergeben wurde, gelang es, wieder näher an die Gastgeber heranzukommen. Ben Keßler, der ebenso wie die anderen Jugendspieler Justus Arndt und Johann Roth mit Erkältung ins Spiel gegangen war, blieb es vorbehalten, mit zwei verwandelten Freiwürfen auf der Anzeigetafel ein für diesen Abend akzeptables Resultat herzustellen.

Es spielten: Justus Arndt (2 Punkte), Johann Roth (19 Punkte / 1 Dreier), Ben Keßler (2), Julius Kraus, Jonas Gieseck (4), Felix Becker (3), Tilman Isensee (10 / 1), Russel Drach, Jeroen Haaf (8 / 1), Tobias Faller (7), Eric Curth (15).