In einem sehr physisch geführten Spiel behielten die Regionalliga-Basketballer des VfL Bensheim gegen die TSG Söflingen mit 84:65 die Oberhand und weisen erstmals ein positives Punktekonto auf. Mit dem dritten Sieg in Folge machte das Team die beiden schwachen Partien zum Auftakt mehr als wett und klettert in das obere Mittelfeld der Tabelle.
Dabei sah es zunächst gar nicht gut aus. Denn die Gäste aus der Ulmer Vorstadt brillierten nicht wie erwartet unter dem Korb, sondern erzielten ihre Punkte vorzugsweise von außen, wobei insbesondere Flügelspieler Julijo Kendes mächtig auftrumpfte und beim 11:22-Zwischenstand bereits neun Punkte erzielt hatte. Für die Bensheimer war wichtig, dass sie die Ruhe bewahrten und sich von den bereits ab der ersten Minute hart attackierenden Gästen nicht aus dem Konzept bringen ließen. Die Marschroute konnte nur im Beibehalten des bewährten Spielstils liegen, und so beschäftigten die Mannen um Kapitän Marc Liyanage die Söflinger Verteidigung mit etlichen Laufwegen, um sich der strengen Bewachung zu entziehen.
Die Taktik ging erst kurz vor Ende des ersten Viertels auf, als man von 15:25 auf 20:25 verkürzen konnte, wobei sich Julius Kraus mit 5 Punkten in Serie besonders auszeichnete. Dieser war ebenso wie Felix Becker in den VfL-Kader zurückgekehrt und besonders die beiden Flügelspieler harmonierten wie zum Ende der vergangenen Saison. Da sich nun auch Neuzugang Tobias Faller auf der Centerposition immer wieder durchsetzen konnte, war es eine logische Folge, dass Bensheim in Führung ging (33:29, 15. Minute). Die Gäste hielten dagegen und zwei Minuten vor der Halbzeit stand es nur 39:37 für den VfL. Dank Russel Drach, der in der Verteidigung enorm effektiv agierte, konnte der VfL einen knappen Vorsprung behaupten. Die letzten 90 Sekunden vor der Pause waren wie schon in Mainz die Zeit von Eric Curth. Mit 8 Punkten in Folge führte er sein Team mit einer 47:41-Führung in die Kabine. Ein kleiner Rückschlag mit der Pausensirene: Der bis dahin großartig aufspielende Julius Kraus knickte auf einem fremden Fuß um und musste in der Halbzeit behandelt werden.
Coach Roth musste in den 15 Minuten die richtigen Schlüsse gezogen und passende Worte gefunden haben. Im dritten Viertel erspielte sich sein Team auch ohne Kraus klare Vorteile und ließ fast keine Körbe mehr zu. Allein Nils Dejworek punktete im dritten Viertel für die TSG und das von jenseits der Dreierlinie, obwohl er eigentlich deutlich mehr unter dem Korb zu finden ist. Die Gastgeber hatten ihre eigene Zone fest im Griff, was dem jetzt eingesetzten „Big Man“ Jonas Gieseck zu verdanken war. Und sie verstanden es nun, die Ballgewinne in eigene Punkte umzuwandeln. Jeder auf dem Spielfeld trug sich jetzt in die Scorerliste ein und die 200 Zuschauer zeigten sich gleichzeitig begeistert und verwundert über die Leistungsexplosion nach der Halbzeitpause. Das dritte Viertel ging mit 27:8 an Bensheim, der Zwischenstand von 74:49 bedeutete die Vorentscheidung.
Im letzten Abschnitt lief das Spiel dann auch nur aus. Beide Teams hatten keine größeren Ambitionen mehr, das Resultat noch entscheidend zu beeinflussen. Einige taktische Experimente führten erwartungsgemäß nicht mehr zu spektakulären Aktionen und in den letzten fünf Minuten wurde das Ergebnis lediglich verwaltet. Roth gab seinen Jugendspielern Justus Arndt, Ben Keßler und Johann Roth dann auch frühzeitig das Signal, ihre Sachen zu packen, denn sie waren am Abend noch beim Spitzenspiel der zweiten Mannschaft in Wiesbaden gefordert. Zum gemeinsamen Feiern mit dem Publikum blieb aber noch kurz Zeit. Schließlich hatte der VfL-Nachwuchs einen großen Anteil an der jetzt positiven Punktebilanz nach fünf Saisonspielen.
Es spielten: Justus Arndt (4 Punkte), Johann Roth (6), Marc Liyanage (6 / 2 Dreier), Ben Keßler (3 / 1), Julius Kraus (6), Jonas Gieseck (6), Felix Becker (13 / 2), Niko Anders (3 / 1), Tilman Isensee (10), Russel Drach, Tobias Faller (13 / 1), Eric Curth (14 / 2).
