Die männliche U18 wird 5. In Deutschland
Zum Final Four der Deutschen Meisterschaft hat es ganz knapp nicht gereicht. Aber stolz sein dürfen die jungen Männer des VfL Bensheim allemal. So gelang mit dem zweiten Platz bei der Vorrunde zur Deutschen Meisterschaft ein Erfolg, der mehr als Achtung verdient.
Wieder einmal musste das Team ersatzgeschwächt anreisen. Fielen mit Emil Kropp und Dejan Kassem die beiden Akteure über 2 Meter Körperlänge schon während der Saison aus, musste Coach Christian Roth erneut auf den einzig verbliebenen „Big Man“ Mika Engelmann verzichten, der krankheitsbedingt zu Hause bleiben musste. Anton Schmenger stand aus privaten Gründen nur für eine Partie des Turniers zur Verfügung.
Dass Ausfälle das Team nicht schrecken, hatten seine Jungs schon bei der Hessenmeisterschaft und bei der Meisterschaft der Regionalliga gezeigt. Und auch in diesem Turnier in der Sporthalle der Frankfurter Wöhlerschule war das mit Abstand kleinste Team fast nicht zu bezwingen. Am Samstag stand man sich den Metropolitans aus Weinheim, Viernheim, Mannheim gegenüber. Die aus der Rhein-Neckar-Region zusammengestellte Truppe war als Sieger der Regionalliga Süd als Favorit in das Turnier gestartet, musste aber schnell anerkennen, dass die Bensheimer ein sehr unangenehmes Spielkonzept entgegensetzten. Leo Gebauer war es zu Beginn, der den VfL immer wieder in Führung schoss, in der Defensive ackerten Benjamin Ernst und Daniil Mozorov, um die Center der Metropolitans aus der Zone zu halten. Mit vereinten Kräften in Defense und Offense hielt man das Spiel offen und zog im dritten Viertel etwas davon. Dabei zeigte sich Michel Goeken sehr treffsicher und sorgte dafür, dass der Gegner immer weit nach außen gezogen wurde, was wiederum Platz für die schnellen Attacken von Justus Arndt eröffnete. In einer Verschnaufpause sprang Anton Schmenger in die Bresche und verwandelte ebenfalls einen Dreier. In einer hochdramatischen Schlussphase setze sich am Ende das bessere Team durch. Der VfL gewann verdient mit 77:69. Die Entscheidung war letztlich nur verzögert worden, weil Regelverletzungen der großen Akteure von den Schiedsrichtern nicht geahndet wurden.
Am zweiten Turniertag standen gleich zwei volle Spiele für alle Teams an. Bereits um 9:30 Uhr war der Tipp Off für die entscheidende Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfL Bensheim. Die Anreise und das harte Spiel des Vortags zeigten ihre Wirkung. Die Bensheimer Jungs waren zu zaghaft und erlaubten der Eintracht 47 Punkte in der ersten Halbzeit. Lediglich fünf Fouls des gesamten Teams verdeutlichten die zu große Zurückhaltung. Das wurde im zweiten Spielabschnitt besser. Frankfurt geriet unter Druck und Johann Roth spielte großartig auf. Defensiv stand er gemeinsam mit Justus Arndt den Aufbauspielern der Eintracht auf den Füßen, offensiv glänzte er von außen (7 Dreier) und mit Zug zum Korb. Dem Heimteam gelangen in der Folge nur noch 31 Zähler und zum Teil auch nur in der Schlussphase als den etablierten Bensheimer Spielern die Kraft ausging. Zwei Minuten vor der Schlusssirene war man auf sechs Punkte rangekommen, musste in den finalen Sekunden aber abreißen lassen. Die Eintracht gewann mit 78:66.
Für das letzte Spiel musste das körperlich und zahlenmäßig kleinste Team noch einmal alle Reserven mobilisieren. Der MTV Stuttgart hatte zuvor gegen die Eintracht und gegen Weinheim ebenfalls den Sieg in der Hand gehabt und am Ende knapp verloren. Das sollte sich gegen Bensheim wiederholen, obwohl die Stuttgarter furios starteten und mit 14:0 (!) führten. Mit der Einwechslung des erst 14jährigen Hardy Hegenbarth bekam Bensheim etwas Entlastung im Aufbauspiel und die körperlich robusten Leo Gebauer, Benjamin Ernst und Johann Roth konnten sich mehr auf die Verteidigung des Stuttgarter Centers konzentrieren. Der VfL erkämpfte sich über ein 6:17 zum Ende des ersten Viertels einen 20:17 Vorsprung und ging letztlich mit 23:24 in die Halbzeitpause. Beide Teams waren konditionell stark angeschlagen, zudem verletzte sich Serhii Kirpichenko, der mit vier Fastbreakpunkten den Umschwung mit eingeleitet hatte, am Kopf und war aus dem Spiel. Der VfL agierte aber wieder cleverer als der Gegner und führte vier Minuten vor Ende mit 57:48, gab dann aber durch starke Dreierwürfe des MTV beim 60:60 das Spiel fast noch aus der Hand. Justus Arndt sowie zwei Freiwurftreffer von Michel Goeken und Johann Roth sorgten doch noch für den verdienten Erfolg. Dieser Sieg und der zweite Platz im Turnier stellten den niemals geglaubten Höhepunkt der Saison für die männliche U18 des VfL Bensheim dar. Auch wenn dieser Höhepunkt etwas Versöhnliches in sich trug, denn man war auch kurz davor, sich für das Final Four um die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren.
Im Einsatz waren: Justus Arndt, Benjamin Ernst, Leo Gebauer, Michel Goeken, Hardy Hegenbarth, Serhii Kirpichenko, Daniil Mozorov, Johann Roth, Anton Schmenger.