VfL gewinnt den Krimi gegen Ulm

Die Erleichterung in der gesamten AKG-Sporthalle war spürbar. Erst kurz vor der Schlusssirene stand der 86:83-Erfolg des VfL Bensheim gegen die BBU Ulm fest. Momente zuvor drohte der Sieg noch aus den Händen zu gleiten, als Ulm aus der 83:78-Führung des VfL innerhalb von wenigen Sekunden den 83:83-Ausgleich erzielen konnte. Im Gegenzug traf Niko Anders aus der rechten Ecke des Spielfelds dann den erlösenden Drei-Punkte-Wurf. Unter der Anfeuerung der 250 Zuschauer hatten die Gäste in den verbleibenden 9 Sekunden dann nichts mehr entgegenzusetzen.

Die Vorzeichen für das zweite Heimspiel waren für das Team von Coach Roth nicht optimal. Mit Tilman Isensee, Felix Becker und Justus Arndt fehlten drei Akteure aus der Starting Five. Da auch Distanzschütze Jan Tschakaloff verletzt ist, stellte sich der Kader fast von allein auf. Roth konnte aber wieder auf Marc Liyanage zurückgreifen. Er entschied sich zudem, Yann Gröhlich mit auf den Spielbogen zu schreiben und ohne Assistenzcoach zu agieren, um noch eine Alternative auf der Aufbauposition zu haben. Die Gäste begannen wie erwartet. Mit viel Tempo und hohem Verteidigungsdruck machten die mit fünf Zweitligaspielern angereisten Donaustädter Aufbauspieler Johann Roth das Organisieren schwer. Dieser wusste sich aber mit der Hilfe von Center Tobias Faller, der Isensee hervorragend als Ballverteiler ersetzte, zu wehren. Beide setzten insbesondere Eric Curth in Szene. Der Flügelspieler war mit 10 Punkten hauptverantwortlich dafür, dass der VfL nach dem ersten Viertel mit 21:14 in Front lag.

Die Ulmer änderten die Strategie und spielten in der Folge Lenni Kunzewitsch an der Dreierlinie frei, der in drei Minuten 11 Punkte erzielte, bevor die Bensheimer Verteidigung adäquat reagierte. Insgesamt funktionierte die Mann-Mann-Verteidigung aber sehr ordentlich. Die knappe Halbzeitführung von 37:35 war eher dem unvermittelt uninspirierten Angriffsspiel der Bensheimer zuzuschreiben, die kurz vor der Pause ihr Heil zu oft in 1-1-Situationen gegen die schnellen Juniorenspieler suchten und damit oft scheiterten.

Der Appell in der Kabine konnte demnach nur lauten, weiter Ball und Gegner laufen zu lassen, um die Schnelligkeitsvorteile der Gäste auszugleichen. Beiden Teams gelang es im dritten Viertel tatsächlich, in der Offensive eine Schippe draufzulegen. Zunächst zum Nachteil der Gastgeber, die kurz vor der letzten Viertelpause mit 52:56 hinten lagen, aber vor allem durch Marc Liyanage zum Ende des dritten Abschnitts wieder den Ausgleich herstellten. Die Partie hatte bereits jetzt Spuren bei den etablierten Kräften hinterlassen. Zeit für Coach Roth, die Aufstellung zu wechseln. Der taktische Schachzug ging auf. Faller und der frisch aufs Feld gebrachte Routinier Jeroen Haaf sorgten für einen 67:60-Vorsprung, während Youngster Ben Keßler in der Verteidigung und beim Rebound eine überragende Phase hatte und mit dafür sorgte, dass Ulm bis zur 34. Spielminute ohne Punkte blieb. Vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit brachte Roth nun wieder seine Startformation. Ergänzt durch Jonas Gieseck, der durch seine Präsenz am Korb die nahen Würfe der Ulmer verhinderte, erarbeitete sich der VfL eine 83:75-Führung. Ein glücklicher Gegentreffer, das unberechtigt gepfiffene fünfte Foul von Spielmacher Johann Roth und ein überhastet vorgetragener VfL-Angriff gaben den Gästen noch einmal Hoffnung (83:78, noch 42 Sekunden). Der folgende Spielzug der Bensheimer wurde mit einem ungeahndeten Foul an der Mittellinie abgefangen, für den Rettungsversuch gab es ein unsportliches Foul für Jonas Gieseck. Eine doppelte Fehlentscheidung der beiden Schiedsrichter, die dem VfL in der Schlussphase nicht wohlgesonnen waren. Auch der folgende Angriff der Ulmer wurde trotz legaler Verteidigungsposition mit einem Foul geahndet. Die beiden Freiwürfe führten zum 83:83-Ausgleich. Für Beschwerden war keine Zeit, Eric Curth überließ Marc Liyanage den Ball. Er setzte sich gegen zwei Verteidiger durch, zog den dritten auf sich und passte zu dem freigespielten Niko Anders, der dem VfL Bensheim mit seinem Distanzwurf den ersten Saisonsieg sicherte.

Es spielten: Johann Roth, Yann Gröhlich, Marc Liyanage, Ben Keßler, Julius Kraus, Jonas Gieseck, Niko Anders, Russel Drach, Jeroen Haaf, Tobias Faller, Eric Curth.