VfL besteht auch im Topspiel
Auch nach dem vorzeitigen Erreichen der Meisterschaft siegt der VfL Bensheim weiter. Im Topspiel beim ACT Kassel wurde es am Ende aber beim 69:71 denkbar knapp, bevor man die Punkte an die Bergstraße entführte. Der ACT musste damit nach über 450 Tagen wieder die erste Niederlage in eigener Halle hinnehmen.
250 Zuschauer in der Emil-Junghenn-Halle bildeten eine stattliche Kulisse für das Spitzenspiel, in das der Tabellenführer diesmal sehr konzentriert startete. Dabei überzeugte insbesondere die Verteidigungsarbeit, die im ersten Viertel nur 13 Punkte zuließ. Im Angriff dominierte Tilman Isensee und steuerte 8 Punkte zur 18:13 Führung bei. Die Partie hatte über die gesamte Spieldauer ein atemberaubendes Tempo. Im Gegensatz zum Hinspiel ließ die Trefferquote aber auf beiden Seiten zu wünschen übrig. Gerade beim VfL fielen die Distanzwürfe nicht. Daher sollte der Ball weiterhin über Isensee laufen. Wie in den vergangenen Spielen auch, war er allerdings Opfer einer sehr schwachen Schiedsrichterleistung, die klare Fouls an ihm übersahen und so der Heimmannschaft einen großen Vorteil bescherten und eine Vorentscheidung verhinderten. Richi Maurer, Felix Becker und Johann Roth konnten aber übernehmen und eine standesgemäße 41:33 Halbzeitführung erspielen.
Obwohl ohne Marc Liyanage und Jonas Gieseck angereist, wähnte sich der VfL in der Halbzeit wohl zu sicher und war mit dem überfallartigen Auftreten des ACT direkt nach der Pause überfordert. Nach vier Minuten konnte Kassel unter frenetischem Jubel zum 45:45 ausgleichen. Die Halle wurde nun zum Hexenkessel. Bensheim verlor nicht nur die Kontrolle, sondern auch den sehr gut aufgelegten Richi Maurer mit der Foulhöchstzahl. Kassel führte zu Beginn des letzten Abschnitts verdient mit 52:51. Coach Roth brachte nun wieder den ebenfalls foulbelasteten Felix Becker, der von Yann Gröhlich und Tilman Isensee immer wieder in Szene gesetzt werden konnte und in den folgenden 6 Minuten 13 Punkte erzielte. Mehr als einen ausgeglichenen Spielstand konnte Bensheim allerdings nicht erreichen, weil bis in die letzte Minute fast alle Freiwürfe vergeben wurde. Von 11 Versuchen konnten in der zweiten Halbzeit bis dato nur 3 verwandelt werden. Darunter ein Freiwurf zum 69:69 durch Yann Gröhlich. Der nächste Angriff der Kasselaner konnte gestoppt werden. Der VfL nahm eine Auszeit, um den letzten Angriff vorzubereiten. Der U18 Spieler Johann Roth übernahm die Verantwortung, bekam den Ball und wurde beim Dribbling gefoult. Aufgrund der Zahl der Mannschaftsfouls des ACT bekam er zwei Freiwürfe zugesprochen. Allerdings musste er 3 Minuten an der Freiwurflinie ausharren, bis er zur Tat schreiten konnte. Die Schiedsrichter ließen die Spieluhr auf 1,5 Sekunden zurückstellen, was kurzzeitig zu technischen Problemen führte. Mit der verbleibenden Spielzeit hätte Kassel nach einem vergebenen Freiwurf noch die Chance gehabt, das Spiel für sich zu entscheiden. Johann Roth sah sich einem gellenden Pfeifkonzert ausgesetzt, die Zuschauer versuchten alles, um ihn nervös zu machen. Doch beide Freiwürfe wurden von ihm nervenstark ohne Ringberührung verwandelt. Der Einwurf von Kassel wurde vom VfL gestoppt und das Spiel war gewonnen. Trotz der personellen Probleme zeigte der Tabellenführer, dass er den Rest der Saison weiterhin ernst nimmt, und konnte zufrieden die lange Heimreise antreten.
Es spielten: Niko Anders (4/1), Justus Arndt (2), Felix Becker (18), Yann Gröhlich (5), Tilman Isensee (16), Julius Kraus, Richard Maurer (10), Tom Nießen (1), Johann Roth (13), Zied Sadfi (2).